Zar und Zimmermann

Zar und Zimmermann, Spieloper von Albert Lortzing
Wie in allen Opern Lortzings, stammen sowohl der Text (nach Georg Christian Römers ‚Der Bürgermeister von Sardam‘ oder ‚Die zwei Peter‘) und die Musik von ihm. Er hatte ein feines Gespür für die Themen, die seine Zuschauer – das bürgerliche Publikum des 19. Jahrhunderts – interessierten und so macht er aus dem Stoff eine Komödie, die aber besonders das Verhältnis von Regierenden und Regierten beleuchtet.
Dabei findet man in der Person des Bürgermeisters von Saardam ein Musterbeispiel von einem Politiker, der seine profunde Unkenntnis in Sachfragen durch eine gewaltige Selbstüberschätzung ausgleicht und somit das glänzende Vorbild für so manchen Volksvertreter und Wirtschaftmagnaten unserer Tage liefert. Wir sehen, das Stück ist hochaktuell.
Hintergrund der Geschichte ist die historisch erhärtete Tatsache, das Zar Peter, der Erste, sich als Zimmermann in Saardam verdingte und sein Inkognito durch die Ungeschicklichkeit des Bürgermeisters gefährdet sah und dann seine Ausbildung bei der ostindischen Kompanie in Amsterdam fortführte.
Lortzings Oper beinfaltet natürlich auch ein Liebesgeschichte, denn außer dem Peter Zar gibt es noch einen 2. russischen Peter, pikanterweise ein Deserteur, der sich in das Mündel des Bürgermeisters, Marie mit Namen, unsterblich verliebt hat. Die ist nicht nur hübsch und singt sehr schön, sondern liebt Peter Deserteur auch, wie passend!.
Außerdem schleichen noch einige undurchsichtige Diplomaten umher, die es aber auf den Zar abgesehen haben. Nach einem munteren Verwechslungsspiel und einer deftigen Kneipenschlägerei finden die Liebenden zusammen und der inkognitogelüftete Zar verläßt hoch zu Schiff und unter Feuerwerk das jubelnde Saardam. Jubeln dürfen die Zuschauer.