Pressespiegel


Literatur wird quicklebendig
Peter Schauerte-Lüke liest und spielt aus dem Roman „Buddenbrooks“
Kölnische Rundschau 20.12.2022
Zur Feier des Tages hat Peter Schauerte-Lüke seinen Frack angezogen. Der Anlass ist angemessen, denn die Familie Buddenbrook feiert wie jedes Jahr ein glanzvolles Weihnachtsfest. Schauerte-Lüke nimmt neben seinem Papiertheater Platz und beginnt vorzulesen, mit voller sonorer Stimme…. Hanno Buddenbrook, der Jüngste der Familie, hat ein Puppentheater geschenkt bekommen, sein größter Wunsch. Zuvor durfte der Knabe seine Eltern zum ersten Mal in die Oper begleiten, zu einer Aufführung von Beethovens „Fidelio“. und so bleibt es nicht bei der Lesung. Der Vorhang des Papiertheaters öffnet sich, und die knapp 20 Zuschauer verfolgen auf der Bühne die dramatische Kerkerszene aus der Oper, gefolgt von zwei Arien, die Schauerte-Lüke mit schöner Baritonstimme vorträgt….. Mit viel Applaus danken die Zuschauer für einen höchst vergnüglichen Nachmittag.
Die Stimme erweckt das Papier zum Leben
So geht Shakespeare in Untermausbach
Kölner Rundschau 6.August 2022
Peter Schauerte-Lüke übernimmt die Männerrollen, Sabine Herder die Frauen. Beide wispern, grollen, klagen und deklamieren Verse des großen Dramatikers in einer herrlich altmodischen Übersetzung. So gekonnt und vielstimmig, dass sich die Zuschauer demn Rausch der Illusion hingeben können. Beide kleben nicht sklavisch an der Textvorlage, sondern improvisieren immer wieder. In den Umbaupausen singt Schauerte-Lüke auch noch ein bisschen Jazz. Ein wundervoller Abend!
Papiertheater im Fachwerkhaus: „Der Heiratsantrag“
35. Papiertheatertreffen, Preetz September 2022
FÜR DEN SCHLUSS HATTE ICH MIR zwei Akteure aufgespart, die ich schon ein paar Monate vorher in Warendorf kennengelernt hatte. Zunächst ein Stück von Peter Schauerte-Lüke, der mit vergleichsweise einfachen Mitteln eine wunderbare kleine Komödie von Tschechow aufführte,„Der Heiratsantrag“. Ein Familienkonflikt, bei dem man immer schon ahnt, welches die nächste Verwicklung ist, die dannaber durch die Art und Weise der unnachahmlichen
Präsentation durch den Spieler jede Erwartungshaltung übertrifft. Auch hier hatte der Prinzipal zum Thema „armes Theater“ einiges zu sagen: Das Proszenium
war kombiniert aus klassischem Papiertheater und Packpapier (teatro povero), ergänzt durch kleine „Kartuschen“ von Autoren oder Theaterleuten und einigeZitate („Bezahlt wird nicht!“, „Geht Fringsen! Klaut Pellets für die Kultur“). Gesungen hat er auch wieder. Ich bin inzwischen ein Fan …
Klein, aber fein
Papiertheater im Fachwerkhaus: „Der Heiratsantrag“
Ein Heiratsantrag, aus dem um ein Haar nichts wird, weil die beiden Hauptbeteiligten sich in Zankereien über die Eigentumsverhältnisse eines Grundstücks verlieren. Dieser Einakter, im Original von Anton Tschechow wurde von Peter Schauerte-Lüke mit so viel Humor, Energie und Tempo aufgeführt, dass man fürchten musste, er werde dabei seine Stimmbänder verschleißen.
Per Brink Abrahamsen
Von Langenkamps Papiertheater zum „Burgtheater“
Peter Schauerte-Lüke begeht sein 40. Bühnenjubiläum
Zeitschrift Papiertheater Nr.56/2018
Angeregt durch die Papiertheaterjubiläen der jüngsten Vergangenheit, beginnt der eine oder andere „alte Hase“ inzwischen, in die eigene Geschichte abzutauchen. So auch Papiertheaterspieler Peter Schauerte-Lüke, der in diesem Jahr auf vierzig Jahre Bühnenpräsenz zurückblicken konnte.
Begonnen hatte alles in der Lübecker „Buchhandlung Langenkamp“, die der gelernte Buchhändler im Januar 1977 übernommen hatte. Unmittelbar dem Theater gegenüber gelegen, bediente er dort den Lesehunger eines theateraffinen Publikums. Im Hinterzimmer: ein kleines Kunstkabinett, in dem noch im selben Jahr die Sammler Norbert Neumann und Hildegard Metzsch, Herausgeber der „m+n reprise“, eine Papiertheaterausstellung organisierten. Wohl jeder, der zum ersten Mal einen Papiertheaterbogen sieht, fragt sich, wie das Ganze funktionieren mag, wenn es aufgebaut ist; der bekennende Opernliebhaber Peter Schauerte-Lüke probierte es aus. Im Herbst 1978 war der erste Wildschütz in Scholz Dekorationen, alles Reprints aus der Werkstatt der m+n reprise, auf der kleinen ühne im Hinterzimmer zu sehen – damals noch in Schallplattenbegleitung:„Langenkamps Papiertheater“ war geboren. Das Experiment war ein voller Erfolg, wurde wiederholt und führte nach dem zweiten Stück, Hänsel und Gretel (live gesprochen und durch Musik aus der Humperdinck-Oper eränzt), zu einem regelmäßigen Spielbetrieb: Zweimal im Jahr wurde ein neues Stück einstudiert und über 14 Tage en suite gespielt. Es folgten Faust, Der fliegende Holländer, Das Käthchen von Heilbronn und – viele Gesangsstunden später – 1982 die erste Zauberflöte, live gesungen. Die Nähe zum Theater erwies sich für die kleine Bühne als Vorteil, denn Schauerte-Lüke konnte auch die professionellen Kollegen zur Mitarbeit animieren. Neben dem Korrepetitor Ludwig Pflanz, der u.a. eine Klavierfassung für den nur wenig später entstandenen Don Giovanni einspielte, fanden auch immer wieder Sängerinnen Freude an der kleinen Form. Die wohl bekannteste unter ihnen war Debütantin in Lübeck und wollte damals nicht auf dem Theaterzettel genannt werden: die Sopranistin Françoise Pollett. Als Peter Schauerte-Lüke 1992 die Buchhandlung aufgab, hatte er sich bereits ein umfangreiches Repertoire erarbeitet und so folgte auf „Langenkamp“ „Don Giovanni, Käthchen & Co.“, das drei Jahre lang im Gastspielbetrieb Nordrhein-Westfalen bereiste. 1995 fand sich im „Handwerkerhäuschen“ in Schloss Burg (Solingen) wieder ein festes Domizil für Buchhandel, Papiertheaterbedarf und regelmäßige Vorstellungen. Doch das Glück des Prinzipals war erst perfekt, als 2001 ein Klassenzimmer im ehemaligen Schulhaus zu vermieten war. Mittels einer alten Kinobestuhlung entstand hier das „Burgtheater“, das bis 2014 einen regelmäßigen Spielbetrieb unterhielt. Unter der Woche eine kleine Buch- und Papeteriehandlung mit Werkstatt und Probenraum, wurden am Wochenende Opern
und klassische Schauspiele gegeben, nachmittags ergänzt durch Märchen und Kinderstücke. Nebenbei boten sich immer wieder Chancen, die historischen Räume des Schlosses zu bespielen, etwa 2003 mit dem beinahe lebensgroßen Freischütz in der Kemenate oder 2005 mit einem internationalen
Festival in mehreren Sälen. Peter Schauerte-Lüke war 1988 auf dem ersten Preetzer Papiertheatertreffen dabei; regelmäßiger Gast auf Festivals wur-
de er aber erst, nachdem er sich auf Schloss Burg etabliert hatte. Von Langenkamps Papiertheater zum „Burgtheater“ Ab 1997 spielte er regelmäßig in Preetz, 2002 war er zu Gast bei Robert Poulter in Sandwich und Broadstairs, 2003, 2005 und 2007 auf dem „Great Small Works’ International Toy Theatre Festival“ in New York und 2011 in Epernay bei den „Rencontres Internationales du Théâtre de Papier“. Auch wenn er oft allein auftritt, sucht er immer wieder nach
Mitstreitern. So trat er in der Vergangenheit mit seinen Papiertheaterkollegen Robert Poulter und Peter Baldwin auf; beim Schauspiel unterstützte ihn Sabine Herder, im Musikbereich Liane und Norbert Fietzke, Katharina Leye, Anna Herbst, Veronika Madler und zuletzt Ulrike Johanna Jöris.
2014 wurde aus dem Schulhaus ein Museumsfoyer. Seither war das „Burgtheater“ ohne festes Domizil, doch Peter Schauerte-Lüke ficht das nicht an. Seit knapp zwei Jahren bewohnt er ein Fachwerkhaus im oberbergischen Wipperfürth, wo er inzwischen wieder regelmäßig an jedem ersten Wochenende
im Monat auftritt. Für Gastspiele und als Workshopleiter ist er gefragt und eines seiner nächsten Projekte ist eine Papiertheaterausstellung in Gummersbach vom 7.1. bis 2.2.2019. Am 12.1. wird dort ein Workshop stattfinden und am 31.1. führt er, gemeinsam mit Ulrike Jöris, die Entführung aus dem Serail auf.
Sabine Herder